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Die Geschichte der Engel-Puppen

1896 - 2006 

Puppenherstellung in Mönchröden und Gründung der Puppenfabrik Edmund Knoch

Ende des 19. Jahrhunderts verbreitete sich verstärkt die Puppenherstellung in Mönchröden bei Coburg, heute ein Stadtteil von Rödental. In Huckelkörben holten die Heimarbeiter von den Auftraggebern aus der Weltspielzeugstadt Sonneberg das Material ab. Meist nach Wochenfrist wurden die fertig gestellten Puppenteile abgeliefert und entlohnt. Meist waren die Wohnstuben der Heimarbeiter gleichzeitig deren Werkstatt.

Die erste Puppenfabrik in Mönchröden wurde im Oktober/November 1896 von dem 1866 geborenen Buchhalter Edmund Knoch und seiner ein Jahr jüngeren Frau Emilie, geb. Lipfert, gegründet.

Sie arbeiteten im Haus ihres Vaters, Rothinestr. 33, in nur einem Raum. Bald wurde es dort zu klein, und sie zogen in das Haus Rothinestr. 7 um. Zur gleichen Zeit wurde ein kleines Lager angemietet.

Im Jahre 1908 folgte ein weiterer Umzug in ihr eigenes Fabrik-Gebäude, in Lange Wiesen 6, welches heute noch existiert.

Zu Beginn produzierten sie kleine Porzellanpuppen, Pappmaché-Puppen und Puppen mit Stoffkörper, die mit Holzwolle gestopft wurden.

Alle diese Puppen hatten Porzellan-Köpfe, meist mit der Markierung "A.M." für Armand Marseille, Köppelsdorf, dessen Name und Modelle weltberühmt sind.

Der erste große Erfolg der Firma Edmund Knoch waren die kleinen Prinzess-Puppen, die meist über Exporteure in Hamburg verkauft wurden. Daneben waren die Exporteure in Sonneberg, der ältesten Spielzeugstadt der Welt, ihre großen Kunden.

Während des ersten Weltkrieges wurde die Puppen-Produktion eingestellt, die Beschäftigten wurden zur Fertigung von Geschoßkörben herangezogen. Danach mussten die Verbindungen zu den Spielzeug-Händlern neu aufgebaut werden.

Die Firma Knoch gründete Kontakte zu Kunden in Großbritannien, Argentinien, in der Schweiz und in Schweden. In London, Glasgow, Buenos Aires, Zug und Stockholm, später auch in New York und Los Angeles, wurden eigene Musterzimmer errichtet. Seit 1921 stellte Edmund Knoch seine Produkte zweimal jährlich in Leipzig und mehrmals auch auf der St. Eriks-Messe in Stockholm aus. Zu dieser Zeit wurden 70 % der Produktion exportiert. 

Tod des Gründers - Übernahme durch Otto Knoch

Nachdem Edmund Knoch 1934 starb, übernahm sein 1895 geborener Sohn Otto die Firma und führte das Geschäft zusammen mit seiner Mutter weiter. Zu dieser Zeit hatte die Firma Knoch 30 Arbeiter und Heimarbeiter.

Während des zweiten Weltkrieges wurde die Puppenherstellung erneut für einige Jahre eingestellt, während dessen wurden Uniformen in der Fabrik genäht.

Nach diesem Krieg wurde die Puppenproduktion von Otto Knoch und seiner 1910 geborenen Frau Helga, geb. Hutschgau, (sie heirateten in 1935) erneut wieder aufgenommen. Ihr Warenzeichen waren die Buchstaben "E.K." mit einer Krone darüber.

Während bis 1948 die Lieferungen meist über die Sonneberger Großhändler und Exporteure erfolgte, mussten im Zuge der Teilung Deutschlands, mit der auch die über Jahrzehnte gewachsenen Handelswege abrissen, neue Vertriebskanäle aufgebaut werden.

Mit der wachsenden Bedeutung Mönchrödens in der Puppenfertigung - hier entstanden 1910 die Puppenfirmen E. Maar & Sohn, 1920 Drei-M und 1931 die Firma Zapf - erhielt der Ort den Beinamen „Bayrisches Puppendorf“, heute heißt Rödental die „Stadt der Keramik und der Puppen“.

Die Materialien wechselten über die Jahre von Drückermasse, Pappmaché, Gußmasse, Porzellan und Gummi in Hartplastik und Vinyl, welches nun das klassische Material für die Puppenherstellung ist.

Als Helga Knoch 1975 starb, beschloss Otto Knoch sich zur Ruhe zu setzen, da sein einziger Sohn Lothar, der Rechtsanwalt geworden war, nicht am Puppengeschäft interessiert war. Otto Knoch verstarb 1985.

Übernahme der Firma Knoch durch Helmuth Engel

So kam am 1. Januar 1976 Helmuth Engel in die Firma und pachtete sie für drei Jahre.

Helmuth Engel, geboren 1936, hatte bereits sein ganzes Leben mit Puppen gearbeitet. Schon als Kind musste er seiner Mutter bei der Herstellung von Puppenschuhen aus Papier und Puppenkleidchen in Heimarbeit helfen.

Nachdem er die Grundschule und eine höhere Schule absolviert hatte, trat er als Lehrling in die "Drei-M"-Puppenfabrik ein, die zur damaligen Zeit eine der größten in Deutschland war. 

Dort arbeitete er 25 Jahre, bis er sich entschloss, sich selbstständig zu machen.

Helmuth Engel heiratete seine Frau Inge 1958. Sie haben vier Kinder.

Als Helmuth Engel 1976 die Knoch-Fabrik übernahm, wurde ein neues Warenzeichen entworfen: ein Engel mit Krone in einem Oval.

Im Jahre 1979, als der Pachtvertrag mit Knoch auslief, kaufte Engel die Firma, jedoch ohne das Gebäude, und zog in ein größeres Gebäude in der Mönchrödener Straße 55, an der Hauptstraße in Rödental, unweit der alten Fabrik, um. Helmuth Engel hatte dieses Gebäude der ehemaligen Puppenfabrik Emaso - E. Maar & Sohn, die einige Jahre zuvor geschlossen wurde, gekauft.  Zur gleichen Zeit wurde auch der Name der Firma von "Edmund Knoch" in "Helmut Engel" geändert.

Tochter Susanne trat im Jahre 1983 in die Firma ein, und erlernte über mehrere Jahre die Herstellung der Puppenkleidungen.

Seit 1988 unterstützt sie Frau Gerda Völk, die Kleider-Designerin, die Helmuth Engel von der "Drei-M"-Fabrik zur Firma Knoch, und später in das eigene Unternehmen gefolgt war. Im Jahre 1992 entwarf Susanne Engel bereits eigenständig einen Teil der Kollektion. 

Eintritt von Markus Engel in die Firmennachfolge

Als Markus Engel, jüngster Sohn der Familie Engel und designierter Nachfolger von Helmuth Engel, im Jahr 1989 in die Firma eintrat wurde sie in eine Gesellschaft umgewandelt und heißt seit dem  "Engel-Puppen GmbH". 

Seit mehreren Jahren mit der W. Goebel Porzellanfabrik geführten Verhandlungen hatten in 1995 Erfolg:

Engel erhielt die Herstellungs- und Vertriebsrechte für die M.I.Hummel®-Vinylpuppen, die bis 2005 hergestellt wurden. Gleichzeitig konnte von Goebel die Lizenz für die Modelle der amerikanischen Puppenkünstlerin Charlot Byi® erworben werden, die Engel bis 2002 herstellte. Für Engel-Puppen erschlossen sich durch die neuen Sortimente auch neue Kundenkreise, was den Geschäftserfolg erheblich beeinflusste. 

Im Festjahr 1996 konnten im Hause Engel-Puppen gleich vier Jubiläen begangen werden. Neben dem 100-jährigen Bestehen der Firma und der Übernahme durch Helmuth Engel 20 Jahre zuvor konnten auch der 60. Geburtstag von Seniorchef Helmuth Engel und der 65. Geburtstag der Senior-Designerin Gerda Völk gefeiert werden.

Die sehr guten Auslandsgeschäfte erreichten 1996, wie bereits einmal 75 Jahre zuvor, rund 70 % des Gesamtumsatzes. 

Anfang 1997 entschloss sich Helmuth Engel, die Mehrheitsbeteiligung an seinen Sohn zu übertragen. Gleichzeitig wurde Markus Engel zum weiteren Geschäftsführer der Engel-Puppen GmbH bestellt.

Seit November 1999 leitet Markus Engel die Geschicke der Firma als alleiniger Geschäftsführer. 

Übernahme der Trachtenpuppen-Kollektion von H.u.E. Wilhelm 

Zu Beginn der 50er Jahre begannen Heinrich Wilhelm und dessen Frau Emilie, geb. Clarner, in einer früheren Schreinerwerkstatt mit der Herstellung von Schwarzwald-Puppen. Später wurde das Sortiment mit vielen weiteren Trachten aus Deutschland und umliegenden Ländern ergänzt.

Tochter Sonja trat 1967 in die Geschäftsleitung ein, und führte es, nach dem Tod von Heinrich Wilhelm, seit Januar 1972 zusammen mit ihrem Ehemann Hans Völker weiter.

Im Oktober 2001 entschieden sich Sonja und Hans Völker, beide inzwischen über 70-jährig, sich zur Ruhe zu setzen.

Engel-Puppen übernahm die Modelle der benachbarten Firma in ihr Sortiment und fertigt die Trachtenpuppen weiterhin in traditioneller deutscher Handarbeit. 

Übernahme der Hans Völk-Puppen

Der 1893 geborene Hans Völk  kaufte das Gebäude der alten Terracotta-Fabrik in Mönchröden und gründete dort am 8. Dezember 1922 zusammen mit seiner vier Jahre jüngeren Frau Martha, geb. Wendler, eine Pappstanzerei und -prägerei.

Von Beginn an wurden Puppen aus Pappe und Pappmaché hergestellt.

Tochter Lotte (geb. 6.8.1923) und ihr Ehemann Otto Buchner (geb. 6.11.1923) führten das Unternehmen in nächster Generation weiter. Unter Lotte Buchners künstlerischem Einfluss entstanden weitere wunderschöne Puppenmodelle.

Ende der 50er Jahre wurde die Fertigung auf Kunststoff umgestellt und erweitert. Ausgewählte Puppen aus der früheren Pappmaché-Kollektion wurden jetzt im Blasverfahren aus Hartplastik erzeugt. Zusammen mit dem Ende der 50er Jahre entstandenen Schleuder­verfahren für Vinyl, welches ebenfalls eingeführt wurde, entwickelte sich die Firma Hans Völk zu einem modernen Betrieb in der Kunststoffverarbeitung.

Nach dem Tod von Hans Völk 1961 wurde Lotte Buchner neben ihrer Mutter Mitinhaberin der Firma, nach dem Ableben der Mutter 1969 wurde sie Alleininhaberin des Unternehmens. Otto Buchner führte als Prokurist die Geschäfte mit und kümmerte sich maßgeblich um die technischen Belange in der Fertigung.

Als am 5.8.1989 Frau Lotte Buchner verstarb, ging der Betrieb an Otto Buchner und seine Tochter Barbara über, nach dem Tod von Otto Buchner am 29.6.1995 führte Barbara Buchner die Firma alleine fort.

Die eigene Kunststoffverarbeitung der Firma Völk wurde 1997 aufgegeben, und Barbara Buchner konzentrierte das Geschäft auf die Herstellung von Sammlerpuppen im nostalgischen Stil und die Zulieferung von Puppen und Puppenteilen an andere Puppenproduktionsbetriebe. Auch der Trachtenpuppenhersteller Wilhelm, den Engel-Puppen 2001 übernommen hatte, zählte zu den Kunden, die Hans Völk-Puppen in Originaltrachten einkleideten und verkauften.

Im Mai 2002 fiel die Entscheidung, die Puppenabteilung aufzulösen, und nach kurzen Verhandlungen konnten die Hans Völk-Puppenmodelle durch die Engel-Puppen GmbH übernommen werden.

Ebenfalls 2002, am 11. Juni, wurde durch die Geburt von Victoria Sundari Engel, der Tochter von Markus Engel und seiner Frau Claudia (die beiden heirateten 2001) die fünfte Familiengeneration in der Firmengeschichte gegründet.

In 2003 konnte Engel-Puppen nunmehr auch die gesamte Nostalgiepuppen-Serie der Marke Hans Völk, die heute noch in den Original-Verfahren aus den 50er Jahren gefertigt wird, der eigenen Kundschaft vorstellen. Zusammen mit der Wilhelm Trachtenpuppen-Kollektion und den Hans Völk-Nostalgie-Sammlerpuppen umfasste das Engel-Puppen-Sortiment in 2003 rund 600 verschiedene Puppenmodelle, die von den Engel-Puppen-Mitarbeitern nach wie vor in Deutschland hergestellt werden.